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Norient Blognotes #7

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Noch einmal vor der Sommerpause stöbert Norient durch das musikalische Web und pickt für seine Blognotes-Serie hier ein schillerndes Video und da einen neuen Track heraus, gespickt mit Hinweisen auf Artikel, Bücher, Posts und Websites. Diesmal begeben wir uns auf eine Tour du monde in Sachen Video und hören Field Recordings aus der Natur und dem Rechenzentrum. Dazwischen drängt sich in der siebten Folge der Blognotes immer wieder der Blick zurück in die Geschichte, ins Archiv auf.

«The Largest Vocabulary in Hip Hop» von Matt Daniels

«The Largest Vocabulary in Hip Hop» von Matt Daniels

Kann man Rapper und Rapperinnen nach ihrem Vokabular beurteilen? Wie viele Wörter brauchen Lil’ Wayne, Outkast & Co. in ihren Texten? Und, was denken Sie, wer ist wortgewandter: Wu-Tang Clan oder Public Enemy? Fragen, die Matt Daniels – Designer, Programmierer und Datenwissenschaftler am Undercurrent in New York – mit seiner Grafik über das Vokabular von einer Auswahl bekannter Hip-Hop Künstler und Künstlerinnen im vergangenen Mai im Netz aufwarf und teilweise beantwortete. Im Web lebhaft diskutiert und von Daniels selbst als «consistently inconsistent» bezeichnet, für diese Blognotes ein idealer Auftakt. Wortgewandtester Hip-Hop Artist ist übrigens Aesop Rock.

Zum Stichwort Daten, ist im Übrigen auch dieser Post erschienen. Darin ist zu lesen, dass «Field Recordings» längst auch grosse Rechenzentren und Computerräume für sich entdeckt haben. Und so klingt «the soundtrack of so much of our lives today»:

Ein eben erschienenes Buch des US-amerikanischen Klangforschers Bernie Krause macht sich ebenso auf die Suche nach Klängen, jedoch alles andere als in der Welt der Technik: In Das grosse Orchester der Tiere. Vom Ursprung der Musik in der Natur geht es um die Tradition der «Nachahmung bzw. Beschäftigung mit den Klängen der Natur». Krause breitet darin «gleich den ganzen Globus als Klangraum, die Meere inklusive, vor uns aus», wie unsere Kollegen vom österreichischen Magazin Skug unter dem Titel «Weltmusik, ganz anders» schreiben. Hörproben daraus gibts hier oder auch gleich hier:

Von der Natur- zur Kunstmusik. Die NY Times veröffentlichte ein spannendes Dossier zum Thema Dissonanzen. Der Musikkritiker Anthony Tommasini schreibt in der Einleitung:

… the general notion of dissonance in music: a barbarous, discordant, clashing combination of notes. But it’s not that simple. And the subtleties of musical dissonance have become harder to keep straight as the term has been increasingly embraced by other fields, like American politics, where reporters speak of the growing «dissonance» between the two major parties, or psychology, which invented the term cognitive dissonance to describe a state of stress arising from internal contradiction.

In einem Video führt Thommasini in die Welt der Dissonanzen ein:

Derweil ist die neue Ausgabe des Magazins Dancecult – Journal of Electronic Dance Music Culture online erschienen. Immer wieder spannend, immer wieder anregungsreich. Diesmal zum Beispiel mit dem Artikel «Fruity Batidas: The Technologies and Aesthetics of Kuduro» von Garth Sheridan.

Und nun machen wir uns auf zu einer musikalischen Weltreise, die diesmal etwas gar Video-lastig ausfällt. Der Grund ist nicht nur darin zu suchen, dass Norient gegenwärtig für seine Serie «5 Video Clips From…» Musikvideos aus der ganzen Welt sucht, sondern ebenso darin, dass in den vergangenen zwei Monaten eine schier unglaubliche Fülle an tollen Clips veröffentlicht wurde, die hier leider bei Weitem nicht alle Platz gefunden haben. Bevor wir die Welt Kontinent für Kontinent abgrasen, schicken wir einen Clip voraus, der zwei Kontinente miteinander verbindet und dabei das Konzept des «Weltsüdens» thematisiert:

Ana Tijoux (Chile) & Shadia Mansour (Palästina) – Somos Sur

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Europa

Songs about the defeat of 1871, and the fate of the people from Alsace-Lorraine, such as the famous romance «C’est un oiseau qui vient de France» (A bird which came from France) were adapted in 1914. Public Domain, French National Library

Songs about the defeat of 1871, and the fate of the people from Alsace-Lorraine, such as the famous romance «C’est un oiseau qui vient de France» (A bird which came from France) were adapted in 1914. Public Domain, French National Library

«The Importance of Songs During the War.» Unter diesem Titel berichtete der Blog Europeana.eu – rechtzeitig zum 100. Jahrestag – über den Einsatz von Liedern im Ersten Weltkrieg. Aus gleichem Anlass und zusätzlich verstärkt durch die aktuellen Ereignisse in der Ukraine, thematisierte auch die Journalistin Barbara Mürdter das Thema «Krieg und Musik» in zwei Ausgaben ihres Popkontext-Radios. In der ersten Folge stellte Mürdter eine spannende Sammlung von Antikriegsliedern zusammen, während die zweite Folge Antifaschistische Songs unter die Lupe nahm. Darunter auch das Lied der portugiesischen Nelkenrevolution, die eben ihren 40. Jahrestag feierte:

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Auch heute noch spielt Musik und Kultur in Protestbewegungen eine wichtige Rolle. Dies wird deutlich mit einem Blick in die zweiteilige Serie zur Protest-Kultur auf den beiden wichtigsten aktuellen Schauplätzen Tahrir und Taksim, veröffentlicht vom Onlineportal Qantara.de. Darin untersucht Armin Farzanefar, wie sich die Kunst- und Musikszenen Kairos und Instanbuls im Zuge der Proteste veränderten.

Und nun eine kleine Auswahl bemerkenswerter europäischer Videokreationen, die in den vergangenen Wochen ihren Einstand gefeiert haben.

1. Eric Holm – Stave
Video: James Ginzburg

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This month Bristol’s Subtext label, home of Paul Jebanasam, Roly Porter and Emptyset, has released its first record of 2014, Eric Holm’s Andøya. Named after the Arctic island where it was recorded, it’s a haunting, frosty suite of crackle, fog and subtle rhythmic presence. It was constructed from recordings made during a trip to the island, 300km north of the Arctic Circle, where Holm attached a contact microphone to a single military telegraph pole and captured the sounds of it shifting within the remote landscape. (The Quietus)

2. Gnučči – Work
Video: Roxy Farhat

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3. Pixelord – Anorak

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Knapp nicht in die Auswahl geschafft haben es Sculpture mit «Hackle Scam Populator» und Buraka Som Sistema mit «Stoopid». Übrigens veröffentlichten im vergangenen April British Pathé sein schier unerschöpfliches Archiv von 85.000 historischen Filmen in hoher Auflösungen auf ihrem YouTube Channel. Die Zeitschrift Ethnomusicology Review stellte eine Auswahl von Fundstücken aus dem Archiv zusammen. Eine besondere Perle möchten wir an dieser Stelle nicht vorenthalten:

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Afrika

Den afrikanischen Teil dieser Norient-Blognotes eröffnet der südafrikanische Rapper OkMalumKoolKat mit seinem stampfenden und trashigen neuen Track «Internet Jetset Zuper». Afropop Worldwide schreibt darüber:

The production is sparse, with minimal percussion and short stabs of melody from sampled trumpets. The rapping is at KoolKat’s usual high level, nimbly moving around the angular beat, with shoutouts to «Brooklyn and Benoni» and boasts of being a «Zulu Michael Jackson.» This is party music, written «fro a dance’rs/ listener’s/ party animal’s angle.»

Zwei Landsmänner stehen ihm derweil mit ihren neuen Videos in nichts nach:

1. Nozinja – Tsekeleke
Video: Chris Saunders

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2. Gazelle & Invizable – New Beginnings
Video: Xander Ferreira (Gazelle)

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Im Interview mit Noisey spricht Xander Ferreira über den Zero-Budget-Clip:

Who directed the “New Beginnings” video? How’d you come up with this concept?
The only people on set that day were the two of us. It’s a zero budget music video. I directed it and shot it as a self-portrait. I shot it on a tripod.

How did you do make the crazy backgrounds? Where the hell did you get the giant animal statues?
That’s kind of a funny story… very close to where I grew up there is this park I always used to drive past as a kid, where this crazy artists in the 70s built this whole park full of these huge concrete animals.

Und wir sind noch nicht fertig mit Südafrika. Vor 20 Jahren, am 27. April 1994 trat Nelson Mandela sein Amt als erster demokratisch gewählter Präsident von Südafrika an. Das hatte Auswirkungen auf die Musikindustrie und mit Kwaito begann sich zeitgleich in den Townships Sowetos ein neuer Stil zu etablieren. Der britische Musiker A.J. Holmes veröffentlichte aus diesem Anlass ein Mixtape:

For me this mixtape marks a personal 10 year reflection; since I first heard this mid 90’s / early 00’s Kwaito – South African Hip Hop – music. Which became a big part of the 2004 Summer sound track for me and my friends, after my friend João Orecchia returned from South African the previous year with a plastic bag filled with cassettes.

Wir bleiben diesmal nur kurz in afrikanischen Gefilden, denn es bleibt uns nichts anderes übrig, als für weitere Lektüre einmal mehr auf Afropop-Worldwide zu verweisen, die in den letzten Wochen wieder mit tollen Dossiers und spannenden Posts auf sich aufmerksam machten. So erkundigte sich der amerikanische Blog etwa nach neuem Raï in Nordafrika und erzählte die Geschichte des ägyptischen Unterschicht-Genres Mahraganat, welches wir vom letzten Norient Musikfilm Festival noch in bester Erinnerung haben. Und auch bei Afropop fehlte der Blick zurück nicht: Thema war Algerischer Folk und Pop in den 1970er-Jahren. Schliesslich führe die Reise auf die kapverdischen Inseln, welchen der Blog ein kleines, aber vielfältiges Roundup widmete. Eine kleine Kostprobe daraus:

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Asien

Wir setzen nach Asien über. Dort hat ein nur allzu bekanntes Video als erstes Musikvideo die zwei Millionen-Grenze auf YouTube geknackt. Doch weitaus spannender ist ein Kurzaufenthalt in tiefsten elektronischen Gefilden: The Fader berichtete Anfang Mai über einen neuen Video-Clip aus dem Kreise des 2010 gegründeten Syndicate-Kollektivs aus Singapur.

Their latest signing is fellow Singaporean producer Intriguant who fleshes out field recordings into moody soundscapes that sway somewhere between ambient techno and glitchy instrumental hip-hop. Curious figures seemingly wrought of liquid metal shape-shift in this immaculately animated video for the title track of Intriguant’s debut EP Ellipse. It’s the work of Syndicate’s Brandon Tay, bringing this AV story neatly full-circle.

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Auf der Suche nach Videos für unsere neue Serie «Five Video Clips From…» hat uns Ed Linton, Betreiber von Avant Garbe Records in Bhutan, einen bunten Strauss an Videos geschickt. Als Vorgeschmack auf Serie aus Bhutan hier ein Hip-Hop Clip aus dem Jahr 2010:

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Amerika

Die letzte Station dieser Blognotes starten wir mit einer Übersicht über vier ausgewählte Video Clips der vergangenen Wochen.

1. Abdu Ali – Machete Warz
Video: Trophy NYC

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2. La Mecánica Popular – Guajiro
Video: Muriel Holguín

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3. Nels Cline Singers – Macroscopic (For Kusama San)
Video: Georgia

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The video looks like viewing some pretty cosmic bacteria under a micro-(macro?)-scope – tell us about your idea for it.

Nels Cline: All I did was ask Brian [Close] and Justin [Tripp] aka Georgia to watch the documentary on Kusama, «I Love Me», look at some of her work and use a button of my wife Yuka’s from an earlier show at MoMA that says «LOVE FOREVER – KUSAMA» somewhere in it. The rest was up to them! They are so amazing that I wanted them to have their own ideas and execute them with little input from me. (The Quietus)

4. Big Freedia – Explode
Video: Jon Jon Augustavo

Und gleich wieder radikaler Tapetenwechsel: Hier ist Big Freedia’s neue Singel «Explode». Und das ist wohl wirklich wörtlich gemeint:

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Nun verabschiedet sich die Norient-Blognotes-Serie mit dem Hinweis auf die achte Folge der Mad-Hop Compilation-Serie. Der Sampler verspricht «futuristic sounds inspired by hip-hop». Dass er dieses Versprechen wohl einlösen kann, zeigt der Blick aufs Cover genauso wie die blubbernden, knisternden und sphärischen Sounds. Und siehe da, ein alter bekannter dieser Blognotes-Ausgabe begegnet uns zum Schluss nochmals: Pixelord aus Russland.


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